Paul-Lechler-Preis 2019 geht an Demenz-Initiative

Die “Initiative Demenzfreundliches Bad Cannstatt” des Caritasverbandes für Stuttgart ist mit dem Paul Lechler Preis 2019 ausgezeichnet worden. In diesem Jahr war der Preis speziell für Projekte ausgeschrieben worden, die Demenzkranke unterstützen, welche aufgrund der besonderen Umstände von herkömmlichen Angeboten nicht profitieren.

“Unser Christentum darf nicht nur Weltanschauung sein, sondern muss sich durch die Tat bewähren.” So formulierte Paul Lechler (1849-1925) Großkaufmann, Fabrikant, Sozialreformer und Gründer der Lechler-Stiftung einen Leitsatz für sein Engagement. Ein Leitsatz, der bis heute seine Gültigkeit hat und auch der diesjährigen Preisverleihung als Motto voransteht. Seit über 140 Jahren unterstützen die Familien Lechler und deren Stiftung mildtätige, kirchliche und besonders förderungswürdige gemeinnützige Zwecke. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.

Die Initiative “Demenzfreundliches Bad Cannstatt” wurde durch die Caritas Stuttgart e.V. (CV) ins Leben gerufen. Ausgehend vom Gemeindepsychiatrischen Zentrum des CV in Bad Cannstatt haben sich verschiedene Einrichtungen der Altenpflege, Begegnungsstätten und Pflegedienste, die Stadt Stuttgart, die Breuninger- und die Bürgerstiftung und das Klinikum Stuttgart zusammengeschlossen, um gemeinsam für die Menschen in Bad Cannstatt am Aufbau und der Entwicklung einer “sorgenden Gemeinschaft” zu arbeiten: “Wenn möglichst viele mitmachen – Kommunen, Hauptamtliche, Freiwillige, Bürgerinnen und Bürger – kann es uns gelingen, gemeinsam neue Wege zu finden, damit Menschen mit und ohne Demenz in Stuttgart Bad Cannstatt gut miteinander leben können.”

Beim Thema Demenz sind alle Bad Cannstatter wichtig

Gemeinsam möchten sie Menschen mit Demenz so gut wie möglich in das öffentliche Leben mit einbeziehen. Dazu gehören Beratungs- und Betreuungsangebote für Betroffene und deren Angehörige, Professionelle und nicht professionelle Angebote werden besser vernetzt und wo es nötig ist, entwickeln die Akteure weitere Hilfen. Demenz war lange ein Thema, das vorwiegend medizinisch behandelt wurde. Doch damit Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Bad Cannstatt gut leben können, sind alle Bad Cannstatter wichtig: Verwandte, Nachbarn, Freunde, Ärzte, Banken, Behörden, Kirchengemeinden, der Einzelhandel, Nachbarschaftstreffs, Polizei, Kindergärten, Schulen, Pflegeeinrichtungen, Kulturschaffende.

Die Jury des Lechler-Preises hat dieses Projekt als alleinigen Preisträger vorgeschlagen, weil es mit seinem sozialräumlichen Ansatz vor allem der Vernetzung von Helfenden und Betroffenen dient und dazu beiträgt, dass Menschen mit Demenz in Bad Cannstatt in ihren eigenen Kontexten leben können und “ihren” Platz im Alltag haben.

Der Lechler-Preis wurde durch den neuen Vorsitzenden des Stiftungsrates, Volker Lechler, und Ministerialdirektor Prof. Dr. Wolf Hammann überreicht. (pm)